ACHAVA Festspiele Thüringen

Interview mit Intendant Martin Kranz

ACHAVA Festspiele Thüringen

Martin Kranz, Intendant der ACHAVA Festspiele Thüringen (Bildquelle: Foto: Guido Werner; Bildrechte: kulturdienst GmbH)

In diesem Jahr bereichert vom 27. August bis zum 06. September ein neues Festival die Thüringer Kulturlandschaft: Unter dem Titel ACHAVA Festspiele Thüringen 2015 verbirgt sich eine äußerst vielseitige, interkulturelle Veranstaltungsreihe, die auf den Themen Menschlichkeit, Frieden, Toleranz und Dialog basiert. Zu diesem Projekt beantwortet der Intendant und Initiator der Festspiele Martin Kranz Fragen und erklärt die Hintergründe und Highlights des Festivals.

Wie ist die Idee für die ACHAVA Festspiele Thüringen entstanden?
Kranz: „Die Idee für ein großes jüdisch inspiriertes Thüringer Festival entstand in den letzten drei Jahren. Nachdem ich 11 Jahre sehr erfolgreich die Jüdischen Kulturtage in Berlin ausgebaut habe, verschaffte ich mir einen Überblick über das Angebot im Freistaat. Es gibt zwar hier und da kleinere etablierte Festivals, aber ein interreligiöses Angebot fehlte. Als das Konzept stand, hat uns die Landesregierung, in Person von Bodo Ramelow, umgehend ermuntert und unterstützt, so dass die ACHAVA Festspiele Thüringen innerhalb von wenigen Monaten vorgestellt werden konnten.“

Und was steckt hinter der Idee? Was möchten Sie mit den ACHAVA Festspielen vermitteln?
Kranz: „Die Ereignisse der jüngsten Zeit zeugen von erheblichen Spannungen von Kulturen und Religionen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, ja lebensnotwendig, die Gedanken von Menschlichkeit und Frieden, von Toleranz und Dialog verstärkt zum Ausdruck zu bringen. Das Festival möchte den kleinsten gemeinsamen Nenner, die Grundlage der abrahamitischen Religionen als Anlass nehmen, herauszufinden, wieso immer wieder Differenzen entstehen.“

Aus welchem Grund haben Sie Erfurt in Thüringen als Veranstaltungsort gewählt?
Kranz: „In der Thüringer Landeshauptstadt befindet sich der bedeutendste Symbolpunkt für die Geschichte des jüdischen Lebens in Deutschland: Die Alte Synagoge Erfurt ist die älteste erhaltene Synagoge Europas, sie stammt zum Teil aus dem 11. Jahrhundert. Erfurt bewirbt sich damit auf die Unesco-Welterbeliste. Erfurts Alte, Kleine und Neue Synagoge sowie andere jüdische Orte Thüringens sind Zeugen einer vielhundertjährigen Geschichte des christlich-jüdischen Verhältnisses, seiner Höhepunkte, aber zugleich auch seiner gewaltsamen Abbrüche. Thüringen ist außerdem „Lutherland“. Zahlreiche authentische Wirkungsorte Martin Luthers und der mitteldeutschen Reformation befinden sich in Thüringen. Über Thomas Müntzer ist das Erfurter Peterkloster auch mit dem bekanntesten Gegenspieler Luthers verbunden.“

Können Sie die Highlights der ACHAVA Festspiele in diesem Jahr nennen?
Kranz: „Da Musik bekanntlich eine Kommunikation ohne Sprache zulässt, sind Konzerte internationaler Künstler ein Grundpfeiler des Festivals: Drei der besten Kantoren der Welt, Azi Schwartz (Israel), Roslyn Barak (USA) und Isidoro Abramowicz (Schweden), werden gemeinsam mit dem RIAS Kammerchor aus Berlin die ACHAVA Festspiele am 27. August im Erfurter Dom feierlich eröffnen. Ein ebenso wichtiger Programmpunkt wird mit dem ersten Gottesdienst innerhalb der Festspiele in der Neuen Synagoge Erfurt mit den drei Kantoren am 28. August begangen. Weitere Konzerte von internationalen Künstlern, wie Idan Raichel, Avishai Cohen oder Avi Avital werden in der Hauptspielstätte, dem HEIZWERK am Petersberg präsentiert. Die künstlerische Leitung liegt in den Händen von Jascha Nemtsov, der sich als herausragender Kenner und Interpret jüdischer Musik international einen Namen gemacht hat.

Verschiedene Gesprächsreihen mit Experten sollen in der Reihe „Unter dem Feigenbaum“ die Krisengebiete der Welt verständlicher machen. Bei „Opium oder Orientierung“ stimmt der Reformationsbeauftragte des Freistaats Thüringen mit den Erfurter Religionsgesprächen auf das Lutherjahr 2017 ein. Bei „Hört die Zeugen“ kommen Überlebende des Holocaust zu Wort, denn Erinnern heißt, vergangene Fehler zu vermeiden.“

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Wie soll es mit ACHAVA weitergehen?
Kranz: „Wir sind jetzt schon in der Planung für 2016. Mit einer noch größeren Anzahl an Kooperationspartnern wollen wir die ACHAVA Festspiele Thüringen auch über die Hauptstadt Erfurt hinaus in weiteren Thüringer Städten etablieren.“

Weitere Informationen zu den ACHAVA Festspielen 2015 findet man im Internet unter www.achava-festspiele.de. Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten in der Landeshauptstadt Erfurt gibt es in der Tourist Information Thüringen unter der Hotline 0361-37420 oder im Internet unter www.thueringen-entdecken.de.

Bildquelle: Foto: Guido Werner; Bildrechte: kulturdienst GmbH

Weimar, Erfurt, Wartburg, Rennsteig, Thüringer Wald, Wandern, Radfahren, Wellness – mit diesen und vielen Schlagwörtern mehr wirbt die Thüringer Tourismus GmbH (TTG) für das Reiseland Thüringen im In- und Ausland. Die Thüringer Tourismus GmbH ist die touristische Marketingorganisation des Freistaates Thüringen, zu deren Aufgaben und Zielen das Außenmarketing, die Image- und Produktwerbung sowie die Erbringung von Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reisevermittlung gehört. Dazu betreibt die Thüringer Tourismus GmbH ein zentrales Reservierungs- und Informationssystem sowie die erste Tourist Information für ein gesamtes deutsches Bundesland. Diese bietet zusätzlich eine Beratung vor Ort sowie den Verkauf von Reiseliteratur, Souvenirartikeln und Fahrkarten der örtlichen Verkehrsbetriebe an. Dazu ist die Thüringer Tourismus GmbH Herausgeber der Thüringen Card, einer All-Inklusive-Karte, mit der über 230 Thüringer Einrichtungen wie Museen, Burgen und Schlösser, Freizeitparks oder Spaßbäder besucht werden können.
Gesellschafter der Thüringer Tourismus GmbH ist zu 100% der Freistaat Thüringen.
Weitere Informationen: www.thueringen-entdecken.de

Kontakt
Thüringer Tourismus GmbH
Jenny Marx
Willy-Brandt-Platz 1
99084 Erfurt
0361-3742-219
marx@thueringen-tourismus.de
http://presse.thueringen-entdecken.de