Projekt „Wertvolles Wasser“

– Interview mit Dr. Stefan Gössling
– Wie Hoteliers und Urlauber beim Wassersparen helfen können

Projekt "Wertvolles Wasser"

Thomas Cook

Oberursel, 17. November 2014 – Wasser ist ein wertvolles Gut, das bereits in vielen Urlaubsländern bedroht ist. Den Großteil des Wasserverbrauchs tragen die Hotels. Daher hat Thomas Cook das Projekt „Wertvolles Wasser“ ins Leben gerufen, das der Deutsche Reiseverband (DRV) erst kürzlich mit dem Nachhaltigkeitspreis Eco Trophea auszeichnete. Dr. Stefan Gössling, Experte für Wassermanagement im Tourismus und Projektleiter, ist vor kurzem von Rhodos zurückgekehrt. Dort präsentierte er den teilnehmenden Hotels die Ergebnisse ihres Wasserverbrauchs und schlug erste konkrete Maßnahmen zur Reduzierung vor. Im Interview erklärt er, wie die Hotels und Urlauber ihren Beitrag für einen schonenden Umgang mit der Ressource Wasser leisten können.

Herr Gössling, welches Ziel verfolgt das Projekt „Wertvolles Wasser“?
„Im Urlaub wird durchschnittlich mehr als doppelt so viel Wasser verbraucht wie zu Hause. Dieser hohe Wasserverbrauch in der Urlaubsdestination geht oftmals zu Lasten der einheimischen Bevölkerung. Vor allem, wenn diese bereits unter Wasserknappheit leidet. Da durch den Klimawandel mit einer Verschlimmerung zu rechnen ist, stellt ein nachhaltiger Umgang mit Wasser über kurz oder lang eine der großen Herausforderungen im Tourismussektor dar. Genau hier setzt unser Projekt an. Damit ein unbeschwertes Urlaubsvergnügen auch in Zukunft möglich ist, ohne dass die einheimische Bevölkerung und Umwelt darunter leiden, arbeite ich seit Frühjahr 2014 gemeinsam mit Thomas Cook und der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris am Projekt „Wertvolles Wasser“. Unser Ziel ist es, das Management der Wasserressourcen in den teilnehmenden Hotels zu optimieren und damit die Wasserverbräuche zu reduzieren.“

Wie läuft das Projekt genau ab?
„Das Projekt ist insgesamt auf zwei Jahre angelegt. Die erste Phase haben wir vor kurzem abgeschlossen: In den vergangenen Monaten haben wir den Wasserverbrauch von zwölf Hotels der Thomas Cook Marken Sentido, Smartline, Sunwing und Sunprime auf Rhodos unter die Lupe genommen. Wir erfassten die Verbrauchswerte für die Poolanlage, die Gartenbewässerung, die Gästezimmer und die Wäscherei und ermittelten auf dieser Grundlage sogenannte „Water Footprints“ für jedes Hotel.“

Können Sie das etwas erläutern – was ist ein „Water Footprint“?
„“Water Footprint“ bedeutet „Wasser-Fußabdruck“. Damit drückt man aus, wie viel Wasser für eine Einheit touristischen Konsums verbraucht wird – zum Beispiel pro Gast und Tag. Water footprints zeigen auf, wie viel Wasser an welcher Stelle verbraucht wird und lokalisieren so Wasser- sowie Kosteneinsparungspotenziale. Zur Ermittlung der Water Footprints haben wir den Wasserverbrauch in allen Bereichen gemessen, zum Beispiel in den Gästezimmern, am Pool und in der Gartenanlage. Da kommt viel zusammen. Allein ein Toilettenspülgang kann zwischen neun und zehn Litern Wasser verbrauchen. Der durchschnittliche Verbrauch pro Gast in den untersuchten Hotels liegt bei insgesamt etwa 320 Liter Wasser pro Gastnacht. Weiterhin ist anzumerken, dass wir neben dem eben genannten „direkten“ Wasserverbrauch auch den „indirekten“ Verbrauch, der zum Beispiel bei der Erzeugung von Lebensmitteln für das Hotel an anderen Orten der Welt entsteht, untersucht haben. Ein markantes Beispiel dazu: Für die Herstellung von 100 Gramm Rindersteak werden circa 1.600 Liter Wasser benötigt.“

Wie reagieren die Hoteliers?
„In den vergangenen Wochen haben wir alle gesammelten Daten der Hotels ausgewertet und analysiert. Auf Rhodos habe ich die teilnehmenden Hoteliers getroffen, um ihnen die Ergebnisse unserer Auswertung zu präsentieren und ihnen bereits einige Vorschläge zur Optimierung des Wassermanagements zu unterbreiten. Diese wurden sehr positiv aufgenommen. In der nächsten Phase des Projekts werden wir die Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung des Wasserverbrauchs in den Hotels in einem Wassermanagement-Handbuch zusammenfassen und für die praktische Anwendung umfassend aufbereiten. Dieses Handbuch wird den teilnehmenden Hotels zur Verfügung gestellt und dient somit als Hilfestellung für die Implementierung unserer empfohlenen Wassersparmaßnahmen.“

Wie sehen diese Empfehlungen aus? Können Sie einige Beispiele geben?
„Einer unserer Vorschläge ist zum Beispiel eine einfache Lösung für die Problematik des Handtuchwechsels, der oftmals nicht gut funktioniert, da viele Gäste ihr Handtuch wiederverwenden wollen um beim Wassersparen zu helfen, die Handtücher aber trotzdem getauscht werden Wir empfehlen in den Gästebadezimmern einen Wäschekorb zu platzieren. Hier können die Gäste dann ihre Handtücher und Bettlaken hineinlegen, wenn sie einen zusätzlichen Austausch wünschen. Wird nichts in den Wäschekorb gelegt, dann bedeutet das, dass ein Wechsel noch nicht nötig ist – so sind alle Zweifel ausgeräumt. Eine weitere Maßnahme, die den Wasserverbrauch in den Gästezimmern entscheidend reduzieren kann, ist der Einbau von Wasserspartasten in den Toiletten und Durchflussbegrenzern beziehungsweise die Nutzung wassersparender Armaturen. Weiterhin könnten Hotels Wasser durch die Umwandlung eines Pools in einen Salzwasserpool sparen, zumindest dort, wo Meerwasser verfügbar ist. Wenn die Hoteliers ihre Grünanlagen zukünftig nur nachts oder morgens bewässern, halten sie die Verdunstung und somit den Wasserbedarf so gering wie möglich. Darüber hinaus empfehlen wir die Nutzung ausschließlich einheimischer Pflanzen und bestimmter Grassorten, die weniger Wasser benötigen. Es gibt also viele Möglichkeiten, Wasser schon durch den Einsatz von kleinen Mitteln zu sparen.“

Glauben Sie, dass die Maßnahmen auch im Sinne der Gäste sind?
„Um mehr über die Gästebedürfnisse zum Thema Wasser zu erfahren, haben wir eine Gästebefragung in den Hotels durchgeführt. Wir haben die Gäste unter anderem gefragt, wie oft sie sich einen Wechsel der Bettwäsche wünschen und ob sie jeden Tag ein frisches Dusch- und Poolhandtuch benötigen. Zwei Drittel der Gäste gaben an, dass sie auf einen täglichen Handtuchwechsel verzichten und sich nur alle drei Tage ein frisches Handtuch wünschen. Immer mehr Gäste ernähren sich heute vegetarisch oder essen zumindest nicht jeden Tag Fleisch. Daher kann es auch sinnvoll sein, zusätzliche vegetarische Alternativen anzubieten. Das wird von den Gästen positiv aufgenommen, insbesondere wenn es sich um regionale Produkte handelt, und ist im Einkauf oft günstiger. Generell gilt: unsere Gäste werden immer umweltbewusster. Wir sind daher davon überzeugt, dass ein Umdenken im Wassermanagement auch im Sinne der Gäste ist.“

Wie viel Wasser könnte Ihrer Meinung nach durch solche Maßnahmen eingespart werden?
„Wenn die Hotels alle Empfehlungen umsetzen, kann man je nach Stand des jeweiligen Hotels mit 20 bis 50 Prozent Einsparungen im Wasserverbrauch rechnen.“

Hinweis an die Redaktionen: Diese und weitere Meldungen finden Sie auch unter www.thomascook.de/unternehmen/newsroom

Die Thomas Cook AG ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Thomas Cook Group plc, die an der Londoner Börse notiert ist. Die Thomas Cook AG deckt in Deutschland den gesamten Bereich touristischer Leistungen für verschiedene Zielgruppen ab. Zum Unternehmen gehören mit Neckermann Reisen, Thomas Cook, Öger Tours, Bucher Last Minute und Air Marin führende und renommierte Veranstaltermarken sowie die Ferienfluggesellschaft Condor.

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