Mobilitätsgarantie als Erfolgskonzept

Im Gespräch mit Dr. Peter Brandauer über 10 Jahre Alpine Pearls und die Mobilitätstrends von morgen

Mobilitätsgarantie als Erfolgskonzept

In den insgesamt 25 Perlen ist man auch ohne eigenes Auto uneingeschränkt mobil (Bildquelle: © Bernhard Bergmann)

Werfenweng, 27. September 2016 (ah) – Anfangs galten sie als Exoten der Tourismusbranche, heute sind die Alpine Pearls mit insgesamt 25 Mitgliedsgemeinden aus sechs Alpenländern ein gefragter Experte für die sanfte Mobilität im Urlaub und den klimafreundlichen alpinen Tourismus. Dr. Peter Brandauer, Alpine Pearls Präsident und Gründungsmitglied der ersten Stunde, blickt zurück auf zehn Jahre Alpine Pearls und spricht über neue Herausforderungen und zukünftige Trends.

Alpine Pearls steht seit zehn Jahren für nachhaltigen Tourismus und dessen konsequente Umsetzung. Aus welcher Motivation heraus ist die Idee einer europäischen Kooperationsgemeinschaft entstanden?
Im Zentrum unserer Überlegungen stand die Natur der Alpen bestmöglich zu schützen und zu bewahren, was natürlich eine länderübergreifende Bestrebung war. Unsere größte Herausforderung war und ist Reisen und Mobilität nachhaltig zu gestalten und die Urlaubsqualität des Gastes zu optimieren. Schon zu Beginn war uns klar, dass ein Ort allein diese Aufgabe nicht bewältigen kann. Vielmehr brauchte es einen Verbund mit starken Partnern, deren Herzen für die gleiche Sache schlagen. Dazu gehören neben den einzelnen Gemeinden natürlich auch gute Kooperationspartner aus Politik und Wirtschaft sowie Mobilitätsdienstleister. Wichtig war uns zudem der Erfahrungsaustausch mit den einzelnen Mitgliedern, um so voneinander lernen zu können. 2006 war es dann soweit und 17 europäische Gemeinden schlossen sich zur Kooperationsgemeinschaft Alpine Pearls zusammen.

Seitdem hat sich viel getan. Nicht zuletzt haben sie durch konsequente Pilotprojekte ein neues, europaweites Bewusstsein für den nachhaltigen Tourismus geschaffen. Welche Projekte sind zukünftig geplant, um dieses Bewusstsein weiter voranzutreiben?
Unsere Bestrebungen konzentrieren sich auf die Weiterentwicklung des touristischen Produkts Alpine Pearls: Derzeit entwickeln wir beispielsweise das Angebot einer „Alpenreise“. Während der Urlaubsgast bisher seinen Urlaub in einer Perle verbringt, wollen wir ihm zukünftig die Möglichkeit geben, innerhalb eines Urlaubs mehrere Destinationen zu besuchen – und das nachhaltig. So erarbeiten wir im Moment verschiedene CO2-freie Mobilitätskonzepte, um einerseits die einzelnen Orte noch besser miteinander zu verbinden und andererseits das Thema „Mobilitätsgarantie“ weiter auszubauen.

Welche Gedanken gibt es hier konkret?
Je nach Gegebenheit des Orts haben wir unterschiedliche Ansätze. So möchten wir zukünftig Verleihsysteme anbieten, die ortsunabhängig sind. Konkret bedeutet dies, dass ich mir für eine Fahrradtour ein E-Bike in Perle A ausleihen und es in Perle B wieder abgeben kann, um dann ganz bequem mit dem Zug zurückzufahren. Gleiches gilt für E-Autos oder jegliche Form der Spaßmobilität. Weitere Gedanken beziehen sich auf die Verstärkung von Wanderbussen, um beispielsweise ein Restaurant oder eine Aussichtsplattform noch besser zu erreichen. Derzeit denken wir auch über die Einführung selbstfahrender oder mit Wasserstoff betriebener Systeme nach. Schließlich muss auch die Energie, die zum Betrieb der einzelnen Vehikel benötigt wird, umweltverträglich sein. Ziel ist eine flächendeckende, ortsübergreifende und nachhaltige Mobilität, die dem Gast ein noch größeres Urlaubserlebnis verschafft.

Vom Mobilitätsangebot zu den Mobilitätstrends: Studien zeigen, immer mehr Haushalte leben autofrei – eine Entwicklung ganz im Sinne der Alpine Pearls. Wie kann diese potenzielle neue Zielgruppe in Zukunft noch besser zu erreicht werden?
Letztlich müssen wir diese Menschen genau dort erreichen, wo sie sich aufhalten: in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Großstädte, in den autolosen Stadteilen, bei Car-Sharing Anbietern. Daher pflegen wir bereits enge Kontakte und gute Partnerschafen zu Mobilitätsdienstleistern wie der Deutschen Bahn oder Car-Sharing-Anbietern. Gleichzeitig möchten wir aber auch jene erreichen, für die ein Alpenurlaub ohne das eigene Auto bisher noch unvorstellbar ist. Hier müssen wir Aufklärungsarbeit leisten und durch gute und ganzheitliche Konzepte den Menschen ihre Ängste und Vorbehalte nehmen.

Apropos veränderte Trends, die Welt von heute ist multimodal, der Urlaubsgast ist es ebenso. Damit verschieben sich die Wünsche und Ansprüche des Urlaubsgastes. Wie begegnen Sie dieser neuen Situation?
Die Menschen sind dank verschiedener mobiler Endgeräte heute viel besser vernetzt als sie es noch vor fünf oder zehn Jahren waren. Informationen werden von unterwegs über das Handy abgerufen, Nachrichten werden auf dem Weg zur oder von der Arbeit rezipiert, Urlaubsbuchungen per App getätigt. Darauf müssen wir reagieren und unsere Angebote entsprechend anpassen. In diesem Zusammenhang möchten wir vor allem den Zugang zur nachhaltigen und umweltfreundlichen Mobilität für den Urlaubsgast vereinfachen. In Werfenweng haben wir beispielsweise eine Car-Sharing-App, über die man mit Hilfe des Smartphones ganz einfach nachschauen kann, wann und wo ein E-Auto verfügbar ist und kann es bei Bedarf vorreservieren. Das erspart dem Urlaubsgast unnötige Wege zur Verleihstation und vereinfacht das Ausleihen.

Alpine Pearls gilt mit seinen Urlaubsorten als Vorreiter und Leuchtturm für den nachhaltigen Tourismus und die sanfte Mobilität. Andere Orte ziehen nun nach. Das macht mitunter neue Ideen erforderlich um sich langfristig abgrenzen zu können. Wie stehen Sie dazu?
Das Wichtigste sind in sich schlüssige Konzepte. Scheinprodukte werden sich im Wettbewerb langfristig nicht durchsetzen – es genügt einfach nicht sechs E-Autos in einem Ort abzustellen. Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf die sanfte Mobilität sondern berührt nahezu jeden Bereich des Urlaubsalltags: Wo kommt beispielsweise die Energie her, die ich für mein E-Auto brauche? Werden regionale Produkte angeboten, die nicht erst mehrere Tage im Transportlaster auf der Autobahn verbracht haben? Ich denke, hier unterscheiden sich die Angebote der Perlen der Alpen von möglichen Konkurrenzprodukten. Nach wie vor sind wir Vorreiter auf dem Gebiet des nachhaltigen Tourismus und wollen dies auch bleiben. Dafür entwickeln wir immer wieder neue Konzepte und schaffen Leuchtturmprojekte, die zu nachhaltigen Veränderungen führen. Immer einen Schritt voraus sein, oft mit visionären Ideen, ist vermutlich unser Erfolgsrezept.

Informationen sowie weiterführende Links zu den einzelnen Perlen unter
www.alpine-parls.com sowie www.facebook.com/AlpinePearlsHolidays

Bildquelle: © Bernhard Bergmann

25 Perlen in sechs Alpenländern
Alpine Pearls ist das Qualitätssiegel für die „Sanfte Mobilität“ im Alpenraum. 25 Alpine Perlen aus sechs Alpenländern haben sich 2006 zum Verbund Alpine Pearls zusammengeschlossen und bieten Urlaubsfreuden ohne Auto bei voller Mobilitätsgarantie vor Ort. Das World Travel & Tourism Council (WTTC) zeichnete im Mai 2011 Alpine Pearls mit dem 1. Platz beim Tourism for Tomorrow Award aus.

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