Brückenschlag zu den Nachbarn

Hunderte von Bürgern haben die Ölhafenbrücke am Main in Besitz genommen / Drei Städte rücken näher zusammen

Brückenschlag zu den Nachbarn

Eröffnung der neuen Brücke am Pfingstmontag

Raunheim. Die drei Kommunen Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach liegen seit Pfingstmontag enger zusammen. So sehen es jedenfalls Fußgänger und Radfahrer, die die neue Ölhafenbrücke bei Raunheim am Main nach der offiziellen Eröffnung in Besitz genommen haben. Hunderte von Bürgern waren trotz des ungemütlichen Wetters mit dem Rad oder zu Fuß zur Einfahrt in den Ölhafen gekommen und sind das erste Mal begeistert über die rund 170 Meter lange Brücke gefahren oder gegangen. „Toll, eine außergewöhnliche Brücke, sehr beeindruckend, architektonisch gelungen“ – so schildern die Besucher der Eröffnungsfeier ihre Eindrücke von dem 350 Tonnen schweren und fünf Millionen Euro teuren Bauprojekt, das eine der letzten Lücken auf dem südlichen Mainuferweg, dem Radfernweg R3, schließt.

Auf der Westseite des Bauwerkes zerschnitten Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt, Raunheimes Bürgermeister Thomas Jühe, sein Amtskollege aus Kelsterbach, Manfred Ockel sowie Dr. Rudolf Kriszeleit, Staatssekretär im Hessischen Justizministerium und Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin des Fachbereichs Integrierte Stadt- und Gewerbeflächenentwicklung der NH ProjektStadt, das rote Stoffband und gaben den Weg frei. Das Trio der Rathauschefs steht für die 2006 unter dem Namen „Drei gewinnt“ beschlossene interkommunale Kooperation, die den Brückenbau finanziell mitgetragen hat. Die Zusammenarbeit bildet das starke Fundament des Brückenbauwerkes, das vom Architektenbüro Schneider und Schuhmacher konzipiert und unter der Federführung der Ingenieurgesellschaft Schüßler-Plan entstanden ist. Die drei kommunalen Partner hoffen auf mehr Besucher, die künftig über die neue Brücke kommen und die Innenstädte beleben.

Schnellere Verbindung für Radfahrer und Fußgänger

Der Kelsterbacher Uwe Wolf ist am Pfingstmontag wie viele andere trotz heftigem Gegenwind am Main in Richtung Westen geradelt, um bei der Eröffnung dabei zu sein. Künftig könne er schneller mal nach Rüsselsheim und Raunheim radeln. Dass die drei Kommunen durch den Lückenschluss am Ölhafen jetzt enger beieinander liegen, sieht auch Edwin Ullmann aus Rüsselsheim als einen großen Vorteil an. Er hat privat schon seit Jahren eine Brücke nach Raunheim geschlagen und singt dort im Gesangverein Germania, der alle 14 Tage eine Ausflugsfahrt macht. „Dann können wir künftig hier über die Brücke radeln“, sagt Edwin Ullmann. Herbert Schilke schiebt sein Fahrrad am Pfingstmontag zum ersten Mal im dichten Gedränge der Menschen über die Ölhafenbrücke und hört die Lieder des Shanty-Chores Rüsselsheim, der bei der Eröffnung am Main von der Weite des Meeres, der Liebe im Hafen singt und musikalisch den Anker lichtet, damit es auf große Fahrt gehen kann. Herbert Schilke ist beeindruckt von der Architektur der weißen Brücke, die sich der Form des Mains anpasst. Er ist erleichtert, dass er bei seinen Touren nicht mehr auf der gefährlichen Route an der B 43 fahren müsse. Der 73-jährige rüstige Rentner kommt aus dem benachbarten Hofheim und legt pro Jahr durchschnittlich 7000 Kilometer auf seinem Rad zurück.

Beeindruckendes Bauwerk

Die neue Brücke über die Einfahrt zum Ölhafen bringt vor allem für die Bürger aus Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach Vorteile, aber auch für die auswärtigen Tourenfahrer, die den landschaftlich schönen Mainuferweg im Süden des Flusses gern nutzen, um sich auf längeren Routen durchs Rhein-Main-Gebiet fit zu halten. So wie der 45-jährige Michael Kuhn aus Mainz, der mit seinem Cross-Rad mitten im Gewühl der Eröffnungsfeier steht und über die Brücke sagt, „das ist eine ganz tolle Sache, jetzt muss ich nicht mehr den Umweg durchs Gewerbegebiet fahren“. Die neue Verbindung ist nach Ansicht von Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe ein Erfolgsrezept und ein sichtbares Ergebnis der interkommunalen Kooperation. „Die Bürger spüren, das bringt mir etwas“, sagt Jühe bei der Eröffnung. Sein Amtskollege im Kelsterbacher Rathaus bezeichnet die Ölhafenbrücke als ein schwieriges Projekt, dessen Umsetzung aber mit vereinten Kräften hervorragend gelungen sei. Manfred Ockel, der wie seine Amtskollegen aus Raunheim und Rüsselsheim morgens bei einer Sternfahrt zum Hafen geradelt war, sagt, dass die Menschen beim Rad fahren und spazieren gehen gern am Wasser bleiben möchten. „Das können sie jetzt.“ „Ich finde die Brücke sehr gelungen, wenn man drüber läuft, sieht man wie schön sie ist. Es ist schön, dass wir den Lückenschluss mit solch einem beeindruckenden Bauwerk vollenden konnten“, so Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt.

Interkommunales Erfolgsprojekt

Dr. Rudolf Kriszeleit, Staatssekretär im Hessischen Justizministerium, betont, dass die finanzielle Unterstützung des Landes in Höhe von drei Millionen Euro „ein echter Impuls und eine gute Investition in diesen symbolträchtigen Brückenschlag ist“. Weitere Zuschüsse flossen von der Regionalpark-Gesellschaft und der Fraport Real Estate Mönchhof-Gesellschaft. Der Brückenbau wurde vor allem mit Unterstützung der NH ProjektStadt ermöglicht. Die Entwicklungsmarke der Nassauischen Heimstätte in Frankfurt steuert die Zusammenarbeit der drei Kommunen in der Städtebauförderung. Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin des Fachbereichs Integrierte Stadt- und Gewerbeflächenentwicklung der NH ProjektStadt, würdigt die drei Kommunen, weil sie ihre Kräfte in vorbildlicher Weise gebündelt und das Kirchturmdenken durch ihre erfolgreiche Zusammenarbeit aufgebrochen hätten. „Eine Stadt allein hätte die Ölhafenbrücke nie bauen können“, so Marion Schmitz-Stadtfeld.

Bildtext: Eröffneten die neue Brücke (v.l.n.r.): Oberbürgermeister Patrick Burghardt (Rüsselsheim), Staatssekretär Dr. Rudolf Kriszeleit (Hessisches Justizministerium), Bürgermeister Manfred Ockel (Kelsterbach), Marion Schmitz-Stadtfeld (NH ProjektStadt), Architekt Michael Schumacher und Bürgermeister Thomas Jühe (Raunheim).

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt
Die Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main, bietet seit 90 Jahren umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Wohnen, Bauen und Entwickeln. Sie beschäftigt rund 660 Mitarbeiter. 2005 erwarb die Nassauische Heimstätte die Anteile des Landes Hessen an der Wohnstadt Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbH, Kassel. Durch den Zusammenschluss avancierte sie zu einem der führenden deutschen Wohnungsunternehmen: der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt mit 62.000 Mietwohnungen in 150 Städten und Gemeinden. Diese werden aktuell von rund 260 Mitarbeitern – in vier Regional- untergliedert in 13 Service-Centern – betreut. Aus der gestiegenen Nachfrage heraus entwickelte sich im folgenden Jahr die Marke „NH ProjektStadt“. Dort werden Kompetenzfelder gebündelt, um nachhaltige Stadt- und Projektentwicklungsaufgaben sowie Consulting-Aktivitäten im In- und Ausland durchzuführen.

Kontakt:
Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Jens Duffner
Untermainkai 12-13
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